Description
Wer oder was sind die Freien Sachsen? Ihre Gründung im Februar 2021 fiel in die Zeit der Corona-Pandemie, die sie als Gelegenheitsfenster zu nutzen wussten. Während dieser Zeit gelangen der extremen Rechten große Mobilisierungserfolge in Sachsen. Wöchentlich gingen Tausende Menschen in über hundert Orten auf die Straße, um gegen die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu demonstrieren. Im darauffolgenden Jahr traten die Freien Sachsen in drei Landkreisen zu den Landratswahlen an, holten in allen Wahlkreisen zweistellige Ergebnisse – in einem Landkreis erzielte eine Kandidatin sogar über 20 Prozent. Dies ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Freien Sachsen nie einen Hehl daraus machten, dass es sich bei ihr um eine antidemokratische Partei mit im Kern neonationalsozialistischem Charakter handelt.
Bei genauerer Betrachtung der Freien Sachsen wird allerdings klar, dass wir es nicht nur mit einer neuen rechtsextremen Partei in der Nachfolge von NPD und Co. zu tun haben. Die Gründung der Freien Sachsen ist vielmehr der Versuch einer Restrukturierung des subkulturellen und parteiförmigen Neo-Nationalsozialismus angesichts der Dominanz der AfD im extrem rechten Lager.
Pressestimmen zu »Widerstand über alles«
Wir haben über die AfD gesprochen. Zu Recht. Aber im Schatten der AfD hat sich diese neonazistische Szene speziell in Sachsen reaktiviert. Und das, was vor vielen Jahren vielleicht in der NPD, Kameradschaften oder sonstige rechtsextremen Parteien unterwegs war, das ist wieder da. Und zwar in einer ungeheuren Dynamik. Und das ist eine Besonderheit für Sachsen, weswegen es sich auch lohnt, dann ein Buch darüber zu machen. »Sachsen Fernsehen«, 25. Juni 2024
Über Entstehung und Wirken der Freien Sachsen, Personen und ihre Vorgeschichten in anderen extrem rechten Zusammenhängen legen Michael Nattke und Johannes Kiess nun erstmals eine übersichtliche Darstellung vor. Tobias Prüwer in »Kreuzer«, 9. Juni 2024
Es gibt nicht nur die AfD als Partei im Rechtsextremismus. Eine Fallstudie zu den „Freien Sachsen“ macht auf diese Bewegungs- und Regionalpartei aufmerksam, wobei deren Feindbilder und Mobilisierungsstrategien im sozialen Zusammenhang thematisiert werden. Armin Pfahl-Traughber in »ENDSTATION RECHTS.«, 6. Juni 2024
Johannes Kiess und Michael Nattke [zeichnen] den Aufstieg der »Freien Sachsen« nach, analysieren deren Erfolgsformel und untersuchen, warum sie ausgerechnet in Sachsen erfolgreich wurden. Hendrik Lasch in »Neues Deutschland«, 26. März 2024
Autoren
Dr. phil. Johannes Kiess ist stellvertretender Direktor des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts. Schwerpunkt seiner Forschung sind die Entstehung und Verbreitung politischer Einstellungen und Mobilisierung.
Michael Nattke, Geschäftsführer Kulturbüro Sachsen e.V.